ältere Erwachsene - psychische Gesundheit
Psychisch gesund zu sein ist nicht selbstverständlich. Wir können alle etwas für unsere psychische Gesundheit tun!
Hier geht's zum Emotionen-Alphabet von A wie «AUSGEBRANNT» bis Z wie «ZUFRIEDEN»
Im Jahr 2019 wurde ein Grundlagenbericht für den Kanton Uri zum Thema «Psychische Gesundheit beim Älterwerden» erarbeitet. Dieser steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
Pflegende und betreuende Angehörige - Was sie tagtäglich leisten ist von unbezahlbarem Wert und verdient den grössten Respekt und Dank! Vergessen Sie sich dabei selbst nicht und achten Sie auf Ihre eigene Gesundheit. Weitere Informationen finden Sie hier.
Körperliche Bewegung und Aktivität sind notwendig, damit ich möglichst lange selbstständig und mobil sein kann. Auch kann mich körperliche Bewegung und Aktivität bei der Verarbeitung von kritischen Lebensereignissen unterstützen.
Als Faustregel gilt: wöchentlich 2,5 Stunden Bewegung bei mittlerer Intensität (Puls und Atmung leicht beschleunigt) oder 1,25 Stunden bei hoher Intensität. Diese soll am besten auf mehrere Tage die Woche aufgeteilt werden. Dass ich Spass und Freude empfinde ist ebenso wichtig, wie mich überhaupt aktiv zu betätigen.
Wie steht es um mich?
- Gibt es in meinem Alltag regelmässige Bewegungszeiten?
- Welche Bewegungsart macht mir Freude? Tanzen, Yoga, Gymnastic, Laufen, usw.?
- Habe ich mich heute schon lustvoll bewegt?
Tipps und Anregungen:
- Tanze zu deiner Lieblingsmusik, drinnen oder draussen
- Mache einen Super-Haus-Putz
- Bewege dich, alleine oder mit Freund*innen
- Gehe nach draussen, in die Natur
Mit Freunden pflege ich positive Beziehungen. Die Basis einer echten und wahren Freundschaft ist gegenseitiges Vertrauen und Wohlwollen. Unter Freunden sind wir für einander da, wenn wir uns brauchen. Als Freunde dürfen wir einander auch wohlwollend kritisieren und spiegeln. Freundschaften sind wertvoll. Unter Freunden kann ich mich zeigen, wie ich bin, und fühle mich angenommen.
Manchmal verlieren sich Freundschaften im Lauf des Lebens. Oft kann man sie wiederbeleben.
Wie steht es um mich?
- Lässt mir meine Lebensgestaltung Zeit für meine Freunde und Familie?
- Mit wem will ich meine freie Zeit gestalten, mit wem nicht? Wer tut mir gut?
- Was kann ich tun, um eine alte Freundschaft zu reaktivieren?
Tipps und Anregungen:
- Triff dich mit der Familie, Freund*innen oder Nachbarn
- Bleibe in Kontakt mit deinen Freund*innen
- Schreibe regelmässig Postkarten oder Briefe an Bekannte
- Greife zum Telefon und rufe jemanden an, den du länger nicht gesehen hast
- Insbesondere wenn du jemanden betreust und pflegst, sind Kontakte wichtig
Zeit zum Nichtstun ist wichtig. Vielleicht muss ich wieder lernen, einen Gang herunter zu schalten. In der Ruhe liegt die Kraft.
Bewusste Bewegung, bewusstes Ein- und Ausatmen, aber auch aktive Erholung, wie z.B. Hobbies, Sport, Natur, usw. sind Möglichkeiten, um für sich Entspannungsphasen einzubauen. Bewegung ist für inaktive Menschen eine Voraussetzung zur gelingenden Entspannung. Wenn ich mental und emotional überspannt bin, fehlt mir der körperliche Ausgleich. Entspannung hält auch mein Immunsystem in Schwung und entspannt meine Organe, Muskeln, Sehnen und Nerven.
Schlaf ist ein wichtiger Gesundheitsfaktor – ausgeschlafen bin ich gesünder, schlauer, effektiver, kreativer, entspannter und auch schöner.
Wie steht es um mich?
- Bei welchen Tätigkeiten kann ich am besten «abschalten»?
- Gibt es in meinem Alltag Freiraum für bewusste Entspannungszeiten?
- Habe ich einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann, um wirklich zur Ruhe zu kommen?
- Welche Aktivitäten geben mir Kraft und Ruhe? z.B. Schreiben, Laufen, Basteln, Singen, usw.
Tipps und Anregungen:
- Lausche am Morgen bewusst dem Gesang der Vögel
- Versetze dich in deiner Vorstellung an deinen Lieblingsort
- Höre Musik und schliesse die Augen
- Mach eine Medienpause
- Nimm dir Zeit für Atem- und Entspannungsübungen, z.B. ganz früh am Morgen
- Probiere Entspannungsverfahren aus, z.B. autogenes Training, Yoga, Qi Gong, Meditation, usw. und bau es in den Alltag ein
- Nimm dir genügend Auszeiten - insbesondere, wenn du jemanden betreust und pflegst
Als wertvoller Teil der Gemeinschaft bin ich nicht nur Teil-Nehmer*in, sondern auch Teil-Geber*in! So entsteht aus vielen Einzelnen ein gemeinsames «Wir». Sich zu beteiligen bedeutet, Stärken, Interessen, Wünsche und Wissen in eine Aufgabe, ein Projekt und somit auch in eine Gemeinschaft einzubringen.
Gemeinschaft erfordert von mir Mut zur Solidarität und Begegnung. Es gehört zu den wichtigsten Lebenserfahrungen, Teil einer Gemeinschaft zu sein und Solidarität zu erfahren. Freiwilliges Engagement erhöht nachweislich das Wohlbefinden.
Wie steht es um mich?
- In welcher Gruppe fühle ich mich akzeptiert und wertgeschätzt?
- Womit kann ich mich in meiner Gemeinschaft engagieren?
- Wie fühlt es sich an, wenn ich jemandem helfen konnte?
Tipps und Anregungen:
- Unterstütze eine ältere Person in deiner Nachbarschaft
- Schicke regelmässig Nachrichten an deine Geschwister / Kinder / Enkelkinder, oder telefoniere und frage nach, wie es geht
- Spiele eine Brett- oder Kartenspiel mit deinen Freund*innen oder Enkelkindern
- Informiere dich über Vereinsaktivitäten in deinem Umfeld
Durch kreatives Tun kann ich Eindrücke zum Ausdruck bringen. Viele Menschen sind von Sehnsüchten, Wünschen, Gedanken, Ängsten und Bedürfnissen geprägt, die sie nicht durch Worte ausdrücken können. Durch kreatives Gestalten kann ich diesen Gefühlen eine Form verleihen. Kreativität schafft einen Ausgleich für die vielen Spannungen, die uns einengen.
Das Gestalten von Lebensraum im Freien oder gemeinsames Musizieren wird von vielen Menschen als besonders entspannend und als persönliche Kraftquelle erlebt.
Wie steht es um mich?
- Wo kann ich mich kreativ ausleben?
- Was kann ich besonders gut? z.B. kochen, singen, malen, reparieren, gärtnern, schreinern, nähen, gestalten, Musik machen, usw.
- Wann und wie oft nehme ich mir Zeit für kreatives Gestalten?
Tipps und Anregungen:
- Erstelle mit deinen Enkelkindern ein Naturbild im Wald
- Gib deine Fähigkeiten und Erfahrungen weiter
- Sammle positive Geschichten aus deinem Leben
Neues zu lernen ist eine Entdeckungsreise, die mich aus dem Alltag herausführen, mir neue Horizonte eröffnen und mein Selbstwertgefühl heben kann. Ich lerne nicht nur mit dem Hirn, sondern mit all meinen Sinnen.
Ich kann meine freie Zeit nutzen, um etwas Neues zu lernen. Mit der Entscheidung, etwas Neues zu lernen, zeige ich auch meine Bereitschaft zur Weiterentwicklung. Das kann für mich persönlich hilfreich sein.
Wie steht es um mich?
- Was will ich gerne können oder was wollte ich schon immer mal lernen?
- Was sind meine Talente / Fähigkeiten? Welche möchte ich weiterentwickeln?
- Kann ich etwas, das ich gerne jemandem beibringen würde?
Tipps und Anregungen:
- Lerne online eine Sprache oder Vogelstimmen erkennen
- Gehe auf eine Museumstour
- Lerne jonglieren
Es ist menschlich, dass ich sowohl Freuden als auch Sorgen mitteilen will. Das setzt voraus, dass jemand da ist, der mir zuhört. So werden Sorgen geteilt und Freude verdoppelt. Darüber reden ist ein Schritt zur Gesundheit. «Ich will dich verstehen» ist eine wichtige Grundeinstellung für ein echtes Gespräch.
Wie steht es um mich?
- Wie viel Zeit habe ich mir heute genommen, um mit jemandem ein Gespräch zu führen?
- Was macht mir aktuell Sorgen und bindet meine Energie - und wem kann ich diese Sorgen mitteilen?
Tipps und Anregungen:
- Telefoniere regelmässig mit einer Freundin / einem Freund und rede darüber, was dich bewegt
- Frage andere, wie es ihnen geht - wie es ihnen wirklich geht
- Wende dich bei Bedarf an die verschiedenen lokalen Beratungsstellen (weiter zu Rat und Hilfe)
- Es ist wichtig, mit Anderen zu sprechen und deine positiven und negativen Gefühle zu teilen - insbesondere, wenn du jemanden betreust und pflegst
Es gibt Menschen, die mir helfen wollen, wenn ich mich ihnen anvertraue. Ich darf mir Hilfe holen - Hilfe annehmen ist ein Akt der Stärke. Hilfe zu holen heisst auch, Vertrauen zu haben und Vertrauen zu schenken.
In besonders belastenden Situationen ist es wichtig, meine Fähigkeiten, Grenzen und diejenigen meines Umfelds zu kennen und früh genug Hilfe zu holen.
Wie steht es um mich?
- Vertraue ich darauf, dass es Hilfe gibt, wenn ich danach frage?
- Kann ich akzeptieren, dass Menschen Aufgaben anders lösen, als ich es tun würde?
- Hole ich mir Hilfe, bevor ich meine Überforderung, Unsicherheit oder Wut an Anderen auslasse?
Tipps und Anregungen:
- Telefoniere mit deiner jüngeren Nachbarin oder Nachbarn und bitte um einen Botengang
- Nimm Unterstützung an. Du hilfst damit anderen, sich nützlich zu fühlen
- Wende dich bei Bedarf an die verschiedenen Beratungsstellen (weiter zu Rat und Hilfe)
- Sprich über Gewalt (www.fvgs.ch)
- Insbesondere wenn du jemanden betreust und pflegst, hol dir frühzeitig Hilfe im Umfeld oder bei Profis
Es gibt viele Dinge, welche meine Freude im Leben rauben können. Die meisten dieser Dinge sorgen für eine innere Unruhe und rauben meine Energie. Je mehr ich mich und mein Leben schätze und meinen eigenen Gefühlen vertraue, desto leichter kann ich mich von diesen Dingen abgrenzen und trennen.
Schock, Trauer und Traumata brauchen Zeit, um emotional verarbeitet zu werden. Es ist wichtig mir diese Zeit zu nehmen, wenn ich sie brauche und auch anderen zu gewähren. Ich habe das Recht, in Krisensituationen professionelle Hilfe zu holen und anzunehmen.
Wie steht es um mich?
- Wie tröste ich mich nach einem Rückschlag?
- Wer ist für mich ein «Rettungsring» in Krisenfällen?
- Kenne ich Menschen, die gefährdet sind, sich selbst aufzugeben?
Tipps und Anregungen:
- Schreibe für dich auf, was an dir besonders toll ist
- Sei nett zu dir, wenn du über dich nachdenkst
- Frag deine Freund*innen, was sie an dir schätzen und erzähl ihnen auch gleich, was du an ihnen schätzt
- Mach eine Liste mit all deinen Ideen und Plänen, was du tun willst
- Konzentriere dich auf deinen vitalen Rhythmus (Ernährung, Bewegung, Atmung, Schlaf)
- Verschaffe dir Abstand: du bist nicht für alles verantwortlich
- Es ist wichtig, sich selbst nicht zu vergessen - insbesondere, wenn du jemanden betreust und pflegst
- Du hast ein Recht auf Hilfe von Freund*innen oder Fachpersonen - hol dir Hilfe
Mich selbst annehmen heisst, zu meinen Fähigkeiten zu stehen, sie auch benennen zu können und zu wissen, was mich zufrieden macht. Es heisst, meinen Körper und seine Signale wahrzunehmen und Entscheidungen zu treffen, die mir gut tun. Im Wissen um meine Fähigkeiten gelingt es mir, auch meine Fehler und Schwächen als einen Teil von mir zu verstehen und zu akzeptieren.
Mich in meiner Ganzheit anzunehmen führt zu einem guten Selbstwertgefühl und fördert so mein Wohlbefinden. Es sind doch gerade auch die Unvollkommenheiten, die uns alle einzigartig machen.
Wie steht es um mich?
- Worin bin ich mit mir selbst zufrieden?
- Was macht mich zufrieden in meinen Beziehungen?
- Was ist mir heute gelungen, worüber ich mich freuen kann?
- Über welchen Fehler von heute kann ich lachen?
Tipps und Anregungen:
- Schreibe deine Gedanken auf: was ist momentan gut für mich? was nicht? Was kann ich selbst anpassen / verändern?
- Tröste dich und deine Nächsten, wenn nicht alles wie gewohnt rund läuft
- Setze dir Tagesziele, die du einhalten kannst
- Du kannst nicht immer alles alleine schaffen, und musst du auch nicht - insbesondere, wenn du jemanden betreust und pflegst
Der Verdacht ist jahrtausendealt: Was ich esse, beeinflusst nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Psyche. Ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung tun Körper, Geist und Seele gut. Denn auch gesundes Essen und Trinken kann genussvoll sein. Zudem macht gemeinsames Kochen und Essen Freude und spricht alle Sinne an.
Es ist wichtig, den Körper mit genügend Energie und lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen. Denn Nahrung ist für unseren Körper und unsere Psyche elementar wichtig. Darum lohnt es sich, sich dafür bewusst Zeit zu nehmen.
Wie steht es um mich?
- Mache ich mir bei der Planung der Mahlzeiten Gedanken, was mein Körper braucht und was mir gut tut?
- Weiss ich, was für eine ausgewogene Ernährung wichtig ist und welche Lebensmittel saisonal und in der Region zu beziehen sind?
- Nehme ich mir bewusst Zeit, die Mahlzeiten mit der Familie oder Freund*innen gemeinsam zu geniessen - ohne Störfaktoren wie Fernseher, Mobiltelefon, usw.?
Tipps und Anregungen:
- Probiere neue Rezepte aus, welche dich schon lange «gluschten»
- Nimm dir bewusst Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten im Familien- oder Freundeskreis
- Trinke genügend Wasser oder ungesüssten Tee über den ganzen Tag verteilt
- Setz dir feste Zeitpunkte für das Essen, falls du in Gefahr läufst, ungewollt zuviel zwischendurch zu «knabbern»
Werte oder auch Wertvorstellungen sind Eigenschaften oder Qualitäten, die ich als erstrebenswert für mein Leben betrachte. Sie geben mir Sinn, Orientierung und Halt. Jeder Mensch hat Werte und Vorstellungen nach denen er handelt und sein Leben ausrichtet.
Insbesondere im letzten Lebensabschnitt können sich die Wertvorstellungen ändern.
Was ist der Sinn meines Lebens? Woher komme ich und wohin gehe ich nach meinem Tod? Zur Beantwortung dieser Fragen kann Spiritualität ist ein zentraler Faktor sein. Dabei wird Spiritualität in einem umfassenden, nicht ausschliesslich konfessionell religiösen Sinn verstanden. Sich alleine oder in der Gemeinschaft mit Werten und Spiritualität auseinanderzusetzen beeinflusst mein Wohlbefinden und meine Lebenszufriedenheit auf positive Weise.
Wie steht es um mich?
- Welches sind meine drei wichtigsten Werte im Leben und wie lebe ich diese in meinem Alltag?
- Wofür bin ich dankbar in meinem Leben?
- Welche Erlebnisse, Menschen, Orte, Handlungen oder Gedanken spenden mir Kraft?
Tipps und Anregungen:
- Schliesse den Tag damit ab, dir drei Dinge hervorzurufen, für welche du dankbar bist
- Tue jemandem etwas Gutes, und das jeden Tag
- Schöpfe Kraft aus guten Gedanken, Gebeten, Meditation oder an Kraftorten
- Tue DIR jeden Tag etwas Gutes - und ganz besonders, wenn du jemanden betreust und pflegst
Diese Empfehlungen sind übernommen aus der Kampagne «10 Schritte für psychischen Gesundheit» von Gesundheitsförderung Uri (2012-2018). Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie hier.