pflegende und betreuende Angehörige - psychische Erkrankungen
Psychische Erkrankungen sind häufiger als man gemeinhin denkt. Sie sind zum Glück behandelbar und in den meisten Fällen auch heilbar.
Jeder zweite Mensch in der Schweiz leidet im Laufe seines Lebens einmal an einer psychischen Erkrankung. Nahezu jede Person kommt daher in der Familie, im Arbeits- oder Freizeitumfeld in Kontakt mit psychischen Erkrankungen. Diese sind aber zum Glück recht gut heilbar, besonderes wenn die Behandlung frühzeitig begonnen wird.
Die Schwangerschaft ist für die werdende Mutter und den werdenden Vater eine Zeit grosser Veränderungen, von Freude und Glück aber auch von Unsicherheiten, vielen offenen Fragen und vielleicht auch Bedenken.
Die Reise ins Ungewisse kann - nebst aller Vorfreude - auch beängstigend sein. Stimmungsschwankungen, Ängste, zwiespältige Gefühle und das Nachdenken über die zukünftige Mutter- und Vaterrolle oder die berufliche Zukunft während der Schwangerschaft sind normal.
Oder doch eine psychische Erkrankung?
Ist das Leiden gross unter den Stimmungsschwankungen? Überwiegen die traurigen Tage? Dann lohnt es sich, dies mit einer Fachperson zu besprechen. Sprechen Sie möglichst frühzeitig mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Ärzt*in darüber! Eine frühe Behandlung ist wichtig für Ihre Gesundheit und die Ihres Kindes.
Holen Sie sich Unterstützung: Begleitet und mit der richtigen Therapie kann die Schwangerschaft auch mit einer psychischen Erkrankung gut verlaufen.
Schwangerschaft und problembehafteter Konsum
Während der Schwangerschaft können bereits relativ geringe Mengen Alkohol, einzelne Zigaretten, die Einnahme von Medikamenten oder Drogenkonsum verschiedene körperliche und psychische Risiken für das ungeborene Kind mit sich bringen.
Schützen Sie Ihr ungeborenes Kind und verzichten Sie dem Kind zuliebe auf die entsprechenden Substanzen während der Schwangerschaft und Stillzeit, um jedes gesundheitliche Risiko für Sie und Ihr Kind auszuschliessen.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website «Sucht Schweiz»
Psychische Krankheiten sind nicht mit einfachen Modellen zu erklären. Viele Faktoren spielen mit, wenn die Psyche aus dem Gleichgewicht gerät. Auslöser für eine psychische Krise oder Erkrankung ist meist eine Belastungssituation, etwa am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft oder in der Familie. Aber auch biologische Veränderungen im Körper, beispielsweise nach einer Geburt, können psychische Erkrankungen auslösen.
Betroffene denken manchmal, sie seien selbst schuld an ihrer Erkrankung. Auch nahe Angehörige wie Eltern oder Partner*innen quälen sich mit Schuldgefühlen. Das ist verständlich, aber fachlich nicht begründet. Psychische Erkrankungen sind nicht selbstverschuldet und nie sind nur einzelne Personen dafür verantwortlich.
Psychische Erkrankungen sind gut behandelbar und oft auch heilbar. Bei vielen Menschen tritt eine Erkrankung nur einmal im Leben auf. Es stimmt also nicht, dass jemand, der einmal psychisch krank ist, dies für den Rest seines Lebens bleibt.
Sucht- oder Abhängigkeitserkrankungen werden auch zu den psychischen Erkrankungen gezählt und sind häufig. Mehr Informationen dazu erhalten Sie unter "Erwachsene und problembehafteter Konsum"! (ein Feld weiter unten...)
Die Kampagne «Wie geht's dir?» will dafür sensibilisieren, dass es wichtig und richtig ist, auch über psychische Erkrankungen offen zu sprechen. Sie will dazu beitragen, dass Betroffene weniger ausgegrenzt werden und sie will Wissen über psychische Erkrankungen verbreiten um so negative Vorurteile abzubauen. Die Kampagne trägt mit konkreten Gesprächstipps dazu bei, dass das Sprechen über psychische Erkrankungen leichter fällt...
Besuchen Sie die Website der Kampagne «Wie geht's dir?»
Sucht- oder Abhängigkeitserkrankungen werden auch zu den psychischen Erkrankungen gezählt und sind häufig. Sowohl Substanzen (vor allem Alkohol, illegale Drogen und Tabak) sowie Verhaltensweisen (zum Beispiel Glücksspiel) können abhängig machen. Der Weg aus einer Sucht ist nicht leicht, aber in vielen Fällen möglich. Wichtig ist, dass über das Suchtproblem gesprochen wird. Eine Suchterkrankung beeinflusst alle Lebensbereiche: Sie hat körperliche, psychische und soziale Folgen. Sucht- oder Abhängigkeitserkrankungen sind für die Angehörigen meist sehr belastend.
Suchtmittel: Haben Sie Fragen zu Suchtmitteln wie Alkohol, andere Drogen, Glücksspiel- oder Onlinesucht?
Mein eigener Konsum: Fragen Sie sich, wie es um Ihren Konsum von Alkohol und Tabak steht? Konsumieren Sie andere Drogen und machen sich Gedanken? Fragen Sie sich, ob Sie ein Problem mit dem Glücksspielen oder Onlinesein haben?
Sorgen um Nahestehende: Stehen Sie einer Person nahe, deren Konsum von Alkohol oder anderen Drogen Ihnen Sorgen macht? Oder einer Person, die übermässig Glücksspiele spielt oder oft online ist?
Wenn ja, dann finden Sie weitere Informationen hier.
Die psychische Erkrankung eines Elternteils stellt für ein Kind eine grosse Belastung dar. Es ist gefährdet, körperliche oder psychische Gewalt und Vernachlässigung zu erfahren. Es leidet unter Ängsten und Schuldgefühlen, übernimmt oft viel Verantwortung und läuft Gefahr, letztlich selbst krank zu werden.
Auch wenn die Auswirkungen auf die Kinder je nach Art, Ausprägung und Verlauf der elterlichen Erkrankung sowie in Abhängigkeit weiterer Faktoren unterschiedlich sind, haben alle betroffenen Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko, selber Symptome mit Krankheitswert zu entwickeln. Dies können z.B. emotionale oder soziale Probleme, aggressive oder andere Verhaltensauffälligkeiten sowie Konzentrationsprobleme und schulische Leistungsschwierigkeiten sein.
Kinder psychisch erkrankter Eltern haben auch ein deutlich höheres Risiko, vom erkrankten Elternteil körperlich und/oder psychisch misshandelt oder körperlich bzw. emotional vernachlässigt zu werden.
Das Kind begleiten und darüber reden.
Es ist zentral, dass der andere Elternteil oder eine andere verlässliche Bezugsperson dem Kind besondere Zuwendung, Schutz und Geborgenheit gibt, mit ihm auf altersgerechte Weise offen über die Erkrankung des Vaters oder der Mutter spricht und seine Fragen und Ängste ernst nimmt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website «Kinderschutz Schweiz»